Sehnsucht nach dem Balkon des Atlantiks!
- Mein Name ist Jakob Diener, ich bin nicht nur freiberuflicher Redakteur und Düsseldorfer, sondern auch Berufskraftfahrer und Kraftverkehrsmeister aus Leidenschaft gewesen.
Viele Jahre lang war ich unterwegs – als Berufskraftfahrer, später als Kraftverkehrsmeister.
- Mein Leben spielte sich auf den Straßen Europas ab, zwischen Fernlicht und Sonnenaufgang, zwischen Regen auf der Windschutzscheibe und der flüchtigen Ruhe an verlassenen Rastplätzen.
- Und doch gab es Orte, die sich nicht nur ins Gedächtnis brannten, sondern ins Herz.
A Coruña, dieser leuchtende Zipfel im Nordwesten Spaniens, war so ein Ort – vielleicht der schönste von allen.
- Immer wieder führte mich mein Weg dorthin, wenn wir in der Region Schiefer geladen haben.
- Und oft ergab es sich, dass ich mit einem geschätzten Kollegen das Wochenende dort verbrachte.
Was zuerst nur ein logistischer Knotenpunkt war, wurde mit der Zeit zu einem Rückzugsort, zu einem Fenster in eine andere Welt.
- A Coruña – der Balcón del Atlántico, der Balkon des Atlantiks – liegt wie ein Versprechen am Ende des Festlands.
- Das Licht dort ist anders, klarer, weicher, durchdrungen vom ewigen Rhythmus des Ozeans.
An den Wochenenden, als wir mit unseren schweren Maschinen im Hafen standen, begannen die kleinen, goldenen Momente.
- Es wurde gegrillt, gelacht, Bier getrunken.
- Die salzige Atlantikluft machte uns frei, und die Sorgen des Alltags wurden mit jedem Glas, mit jedem Lachen ein Stück leichter.
- Die Jugend von A Coruña kam oft neugierig zu uns – sie fanden uns faszinierend, diese deutschen Fernfahrer mit unseren dicken Lkw, unseren Geschichten und unserer Musik.
Wir wurden für sie mehr als nur Durchreisende!
- Wir wurden Teil ihrer Erinnerung, so wie sie ein Teil der unseren wurden.
- Besonders mochten sie die Musik, die bei uns aus den Radios und CD-Playern klang – Deutschrock, Rock’n’Roll, alte Hymnen der Straße.
Und immer, wirklich jedes Mal, wenn der Abend seinen Höhepunkt fand, holte ich meine Western-Gitarre heraus.
- Sie lag immer griffbereit im Staufach meines Führerhauses – ein treuer Begleiter aus jüngeren Tagen.
- Ich spielte Lieder aus meiner Jugendzeit, die ich einst mit meiner eigenen Band geschrieben und auf kleinen Bühnen gespielt hatte.
- Diese alten Songs hatten Seele, sie erzählten vom Leben, vom Aufbruch, von Freiheit.
Und wenn ich sie dort am Hafen spielte, unter dem offenen Himmel von Galicien, dann klangen sie plötzlich wieder wie neu – getragen vom Wind und begleitet von jenen, die einfach nur zuhören wollten.
- Es wurde getanzt – auch mit den jungen Frauen dort oben, die sich nicht nur für unsere Trucks interessierten, sondern auch für das, was wir mitgebracht hatten:
- Geschichten, Wärme, ein Stück anderes Leben.
Und ganz besonders für uns, damals noch jung, schön und interessant.
- Die Nächte waren lebendig, voller Musik, voller Menschlichkeit.
- Und über all dem thronte der Torre de Hércules, der älteste noch aktive Leuchtturm der Welt – als stummer, aber stets wacher Zeuge all jener Stunden, die ich niemals vergessen werde.
- Die Altstadt, mit ihren verwinkelten Gassen und vom Wind gegerbten Fassaden, das Licht über dem Ozean, das in keinem Prospekt so wirken kann wie in der Wirklichkeit – A Coruña war für mich ein Ort, der mit jedem Besuch tiefer ins Herz wuchs.
Heute, nach zwei Herzinfarkten und einer schweren Niereninsuffizienz, ist dieses Kapitel meines Lebens abgeschlossen!
- Der Führerschein – einst mein Schlüssel zur Welt – ist Vergangenheit.
Doch was bleibt, sind die Erinnerungen.
- Sie kommen in Wellen, so wie das Meer damals an die Kaimauern schlug.
- Ich höre sie, wenn ich an stillen Tagen an die Zeit zurückdenke – die Stimmen, die Gitarrenklänge, das Lachen.
Ich wünsche mir, eines Tages erzählen zu können, was ich erlebt habe – nicht nur Zahlen, Routen, Termine.
- Sondern das Leben dazwischen.
- Das echte, ehrliche, ungeplante Leben.
- Das, was nicht auf dem Frachtpapier steht.
A Coruña ist für mich kein Punkt auf der Karte.
- Es ist Gefühl, Klang, Licht.
- Eine Sehnsucht, die bleibt.
- Ein Ort, an dem ich frei war – und lebendig.
Wolfgang und ich, wir haben uns nie als Trucker gesehen, sondern als Menschen, die ihren Beruf geliebt haben!
- Dem Beruf des Fernfahrers!
Man fühlt die Wehmut nicht mehr LKW fahren zu dürfen.
Dieser Beitrag berührte meine Seele. Danke fürs teilen.
LG Matthias