Mein Name ist Jakob Diener, ich bin freiberuflicher Redakteur und habe viele Jahrzehnte in Spanien gelebt und gearbeitet!
- Ein ehemaliger Fahrer und bester Freund, der mittlerweile in meinem Haus in der Nähe von Barcelona, in Cambrils, lebt, hat mir diese Informationen aus erster Hand übermittelt.
Seine Worte, seine Bilder, seine Verzweiflung haben mich tief im Herzen getroffen – so sehr, dass ich diesen Brief schreiben muss.
- Manchmal frage ich mich, wann genau dieses Spanien, das ich so geliebt habe, zu sterben begann.
Vielleicht war es der Tag, an dem der erste Olivenbaum fiel – dieser uralte Zeuge der Zeit, der länger lebte als wir alle, der unsere Väter ernährte, der Schatten spendete in den brennenden Sommern, der Stürme und Dürre überdauerte.
- Heute liegt er am Boden. Gefällt.
- Für ein paar Platten aus Glas.
- Für eine angeblich bessere Zukunft.
Ich bin in Deutschland geboren, ja.
- Doch meine Seele gehört Spanien, seit ich denken kann.
- Ich habe dort gearbeitet, geliebt, gelitten – mein Herz schlägt für Andalusien, für Kastilien, für diese endlosen, silbrigen Hügel voller Olivenhaine.
Es tut weh, zu sehen, wie sie jetzt unter dem Deckmantel einer kalten Ideologie vernichtet werden.
- Man erzählt uns Märchen von grüner Energie, von Nachhaltigkeit, von einer besseren Welt.
Doch hier auf dem Land spüren wir nichts von dieser Zukunft.
- Hier spüren wir nur die Motorsägen, den Staub, den Lärm der Maschinen.
- Angeblich sollen es 100 000 Olivenbäume in Jaén sein, die gefällt werden.
Die Wahrheit ist „nur“ 36 000 – als wäre das ein Trost.
- Als ob es einen Unterschied machte, ob 36 000 oder 100 000 Wesen sterben, die über Generationen gepflegt wurden.
- 13 000 davon wurden sogar zwangsenteignet – Bauern gegen ihren Willen beraubt.
Was nützt es einem alten Bauern, wenn ihm ein Konzern 3 000 Euro Pacht pro Hektar zahlt?
- Soll er sich davon Brot kaufen – oder die Ehre, die Würde, die Erinnerung an seine Familie, die Jahrhunderte in diesen Boden gesetzt haben?
Dieses Geld ist ein Hohn, eine Verhöhnung seiner Arbeit, seiner Geschichte.
- Es ist kein Fortschritt.
- Es ist ein Raubzug.
Von Politikern, die niemals hier im Staub gestanden haben, die den Geruch der Erde nicht kennen.
- „Nos han robado el campo desde el ordenador de un despacho“ – sie haben uns das Land von einem Büro aus gestohlen, sagen die Menschen in Cabra.
- Wie recht sie haben.
Diese Entscheidung ist nicht spanisch.
- Sie entspricht keiner Tradition, keinem Recht, keinen Respekt vor dieser Landschaft.
- Es ist Ideologie, gnadenlos durchgedrückt von oben, mit der Arroganz der Städte gegen die Dörfer, der Macht gegen das Volk.
Und noch schlimmer:
- Diese Bäume sind nicht nur ein Symbol der Kultur und Geschichte – sie sind auch unverzichtbar für die Landwirtschaft, für die Schweinezucht in Spanien.
- Denn gerade die Eichel- und Olivenhaine sind es, die den berühmten Patanegra-Schweinen als Nahrung dienen.
Und wer je das Glück hatte, einen echten Jamón Ibérico de Bellota zu kosten – dieses aromatische, nussige, unvergleichliche Stück spanischer Seele –, der weiß, dass es kein besseres Schweinefleisch gibt.
- Kein anderes Land der Welt bringt solch einen Geschmack hervor.
- Selbst der beste Schwarzwälder Schinken – so hervorragend er in Deutschland auch gemacht wird – kann da einfach nicht mithalten.
Spanien ist hier einzigartig.
- Und genau diese Qualität, dieses Erbe, wird jetzt von der kalten Klinge der „Fortschrittlichkeit“ bedroht.
- Ich sehe Antonio vor mir, den alten Nachbarn.
- Seine rauen Hände, sein gebrochener Blick.
„Ich will nicht gegen die Sonne kämpfen“, sagte er und weinte, „aber nicht zu diesem Preis.“
- Er hat recht.
- Diese Sonne war immer unser Freund.
- Jetzt wird sie zum Vorwand, zum Werkzeug für Gier und Gleichgültigkeit.
Und was bleibt von Spanien, wenn diese Haine verschwinden?
- Wenn die Olivenbäume tot sind, sterben auch die Feste, die Märkte, die Dörfer, das Lachen der Kinder, die sich unter ihnen versteckten.
- Dann bleibt nur noch eine staubige Wüste aus Stahl und Glas.
Namenlose Investoren. Stumme Felder.
- Vielleicht wird man eines Tages einsehen, dass es auch anders geht – mit Agrivoltaik, mit Respekt vor der Natur, mit Rücksicht auf die Menschen.
- Aber heute wird nur zerstört.
- Heute wird geopfert.
- Bäume, Leben, Hoffnung.
Alles im Namen einer Zukunft, die den Menschen vor Ort nichts bringt.
- Ich bin wütend.
- Ich bin traurig.
- Ich bin müde davon, zu hören, dass alles „alternativlos“ sei.
- Für mich ist es Verrat.
- Verrat an Spanien, an seinen Bauern, an seiner Seele.
Deutschland ist mein Geburtsland, aber Spanien ist und bleibt meine Heimat.
- Und wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich sogar mit den Kindern und meiner Lebensgefährtin für immer dorthin auswandern.
Mit schwerem und zornigem Herzen
Jakob (Jaky) Diener
Es wird doch nicht nur in Spanien so gemacht, sondern in andere Länder auch